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Fachtagung Soziale Arbeit und Menschenrechte – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948 markiert den ersten multilateralen Pakt als Ergebnis eines globalen und intellektuellen Austauschs (Liu, 2023, S. 235). Mit dem Grundgesetz wurden die Menschenrechte 1949 in der Bundesrepublik verbindlich verabschiedet. Seither lassen sich global wie national zahllose Beispiele von Verletzungen, Grauzonen, Missachtung, Ignoranz oder gar auch offensiver Bekämpfung der universellen Menschenrechte beobachten (Human Rights Watch, 2024a).


Der Beginn des 21. Jahrhunderts ist geprägt von multiplen (humanitären) Krisen sowie gewaltsamen Konflikten und Kriegen, deren zugrundeliegende Partikularinteressen die Universalität der Menschenrechte herausfordern. In geopolitischen, ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Umwälzungsprozessen werden zum einen Menschenrechte gleichermaßen eingefordert, zum anderen scheinen sie zur Disposition zu stehen. So scheint die Zukunft der Menschenrechte und ihre weltweite Achtung global, wie auch innerhalb von Gesellschaften, unerwartet offen (Human Rights Watch, 2024b).


Soziale Arbeit versteht sich als eine Menschenrechtsprofession, nicht nur qua Selbstdefinition (Staub-Bernasconi, 2019), sondern auch als Handlungspraxis (Eberlei & Neuhoff, 2022). In den Praxisfeldern der Sozialen Arbeit wird auf Menschenrechte rekurriert, insbesondere in den Bereichen Kinderschutz, Rechte von älteren Menschen, Rechte von Menschen auf der Flucht sowie für Menschen, denen die Gesellschaft Barrieren entgegenbringt, bzw. die behindert werden. Die Disziplin Soziale Arbeit entwickelt darüber hinaus praxisrelevante Ansätze, die den von den Menschenrechten geschützten Grundbedürfnissen von besonders vulnerablen gesellschaftlichen Teilgruppen gerecht werden sollen. Zu nennen sind hier beispielsweise die Menschenrechtsbildung, der Anti-Bias-Ansatz und der Capabilitiy Approach. Die Soziale Arbeit steht dabei vor der Herausforderung, den rechtlich verbrieften Anspruch der universellen Menschenrechte in eine gelingende Alltagspraxis auf den Ebenen des Individuums, der Organisationen sowie der Gesellschaft zu transferieren (Eberlei & Neuhoff, 2022).


Diesem Spannungsverhältnis zwischen den realen Gegebenheiten sozialarbeiterischer Praxis und dem proklamierten Selbstverständnis des Faches widmet sich diese Tagung. Wir laden dazu ein, die Verantwortung, Aufgaben und Möglichkeiten der Sozialen Arbeit für den Schutz, die Umsetzung und die Förderung von Menschenrechten gemeinsam zu erörtern.

Virtuelle Fachtagung

Datum: 29.11.2024

Inhalte der Fachtagung

Wir erhoffen uns für diese Tagung Beiträge von Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Studierenden. Anknüpfend an die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren wollen wir erneut einen breiten inhaltlichen Rahmen aufspannen. Insbesondere wird um Einreichungen gebeten, die empirisch und/oder praxisnah Menschenrechtsbezüge zu u. a. folgenden Themen herstellen:

  • Adressat*innen, Aufgabenfelder und zielgruppenspezifische Angebote der Sozialen Arbeit (z.B. Maßregelvollzug, Migration, Kinder, ältere Menschen, Inklusion etc.)

  • Auswirkungen von Wandlungsprozessen (sozial, politisch, ökologisch und ökonomisch) (z.B. Klimawandel, Digitalisierung, reproduktive Medizin etc.)

  • Soziale Arbeit und Menschenrechte auf internationaler Ebene (z.B. Kriege, Migration, Menschenhandel)

  • Soziale Arbeit und Menschenrechte in interdisziplinären Perspektiven (z.B. Jura, Soziologie, Politikwissenschaft, Disability Studies, Gender und Queer Studies)

  • Gelingende Praxis(-projekte) der Sozialen Arbeit (z.B. Social Justice & Diversity, Menschenrechtsbildung, Demokratieentwicklung)

  • Bedrohung und Prävention (z.B. Extremismus, Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit)

  • u.v.m.

Programm herunterladen (PDF)

Programmkomitee

  • Prof. Dr. Katrin Sen (Frankfurt/M)

  • Prof. Dr. Bärbel Schomers (Bonn)

  • Prof. Dr. Martin Staats (Erfurt)

  • Prof. Dr. Jens Rieger (Hannover)

  • Prof. Dr. Holger Knothe (München)

  • Prof. Dr. Mehmet Kart (Bremen)

  • Prof. Dr. Boris Friele (Berlin)

  • Prof. Dr. Dirk Wassermann (Bremen)

Weitere Infos

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