Die Arbeitswelt der Zukunft: Was bedeutet Arbeit 4.0 und woher kommt der Begriff?
Arbeit 4.0 und New Work: Digitalisierung, technischer Fortschritt und der gesellschaftliche Wertewandel einer modernen Arbeitswelt.
Welche Vorteile und Herausforderungen bringt Arbeit 4.0 mit sich? Welche neuen Anforderungen und Hürden ergeben sich daraus für Unternehmen und Arbeitnehmer:innen?
Artikel | Lesezeit: 5 Min. | 28. Aug 2023, verfasst von Stefka
Arbeit 4.0: Das steckt dahinter
Im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Unternehmen fällt immer häufiger der Begriff „Arbeit 4.0“. Innovative Technologien, Digitalisierung und Automatisierung von Arbeitsprozessen, komplexe Unternehmenssoftware, Cloudsysteme, KI – all das und noch mehr verbirgt sich hinter „Arbeit 4.0“. Kurz gesagt, steht der Begriff für die Arbeitswelt der Zukunft. Arbeit 4.0 bezieht sich dabei auf Unternehmen aller Branchen, die jeweils eigene Chancen und Herausforderungen mit sich bringen.
Auch Homeoffice und Remote Workspaces gehören zur Entwicklung der Arbeit 4.0 dazu. Digitalisierung macht es in vielen Bereichen möglich und begegnet damit dem wachsenden Wunsch von Arbeitnehmer:innen, flexibel und ortsunabhängig arbeiten zu können – ein typisches Beispiel für die Verflechtung von Arbeit 4.0 und New Work. Deutschland belegt den ersten Platz für Remote Arbeitende laut des Global Remote Work Index von NordLayer. Noch vor Ländern wie Dänemark und den USA, die die darauffolgenden Plätze belegen.
Quelle: NordLayer
Quellen: IU Studie Homeoffice, NordLayer
Woher kommt der Begriff „Arbeit 4.0“?
Geprägt wurde „Arbeit 4.0“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, welches 2015 einen Dialog zur Erarbeitung innovativer Ansätze für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und Arbeitswelt der Zukunft ins Leben rief. Bei der Betrachtung wird die Geschichte der Arbeitswelt in drei Phasen geteilt, auf welche die neue und damit vierte Phase folgen soll:
1. Phase (Arbeiten 1.0): Die beginnende Industrialisierung durch technische Innovationen wie der Dampfmaschine. Neue Produktionsabläufe, Arbeitsschritte und Gesellschaftsstrukturen entstanden.
2. Phase (Arbeit 2.0): Die neuen technischen Möglichkeiten sorgen für massive Produktionssteigerungen, aber auch gesellschaftliche und soziale Probleme werden verschärft. Die Arbeiterschaft organisiert sich zunehmend und übt Druck auf Fabrikeigentümer:innen aus, sich für Lösungen und den Schutz ihrer Arbeiter:innen einzusetzen.
3. Phase (Arbeit 3.0): Die Automatisierung durch Informationstechnologien nimmt zu, der Dienstleistungssektor wächst stark an und die Globalisierung nimmt immer mehr Einfluss auf die Markt- und Unternehmensstrukturen. Außerdem begegnen sich Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen mehr und mehr auf Augenhöhe, Arbeitsrechte werden ausgebaut und Forderungen werden in gemeinschaftlichem Interesse zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen verhandelt.
4. Phase (Arbeit 4.0): Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist ein grundlegender Wandel im Gange. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, weltweite Vernetzung von Märkten und Unternehmen, Flexibilität von Arbeitsmodellen, neue Berufe, ein gesellschaftlicher Wertewandel: Arbeit 4.0 steht für eine erneute Revolution der Arbeitswelt, in der wir bereits mittendrin stecken. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales regt dabei ein aktives und langfristiges Gestalten der Zukunft an, statt eher kurzfristiger Reaktionen auf Hürden und Herausforderungen.
Arbeit 4.0 und New Work: Was ist der Unterschied?
Sie sind zwar sehr eng miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig, dennoch grenzen sich die beiden Begriffe Arbeit 4.0 und New Work inhaltlich etwas voneinander ab:
Arbeit 4.0 bezieht sich vor allem auf den Prozess der digitalen Transformationen von Unternehmen, den technischen Fortschritt, künstliche Intelligenz und damit einhergehende neue Unternehmensstrukturen.
Der Begriff New Work beschreibt die sich verändernde Arbeitswelt, die sich aus Arbeit 4.0 im Rahmen des digitalen Arbeitens ergibt. Dazu gehören unter anderem neue Wertvorstellungen von Arbeitnehmer:innen und neue Leitbilder, Arbeitsformen und Berufsbilder, die sich daraus für Unternehmen ergeben.
Da technischer Fortschritt und Digitalisierung neue Arbeitsmodelle ermöglichen, beeinflussen sich Arbeit 4.0 und New Work unmittelbar gegenseitig.
Arbeitswelt der Zukunft: Veränderte Bedürfnisse und Anforderungen
Von der klassischen 40-Stunden-Woche plus Überstunden, fixen Arbeitszeiten und Präsenzpflicht bis zu Teilzeitmodellen mit Vertrauensarbeitszeit, Remote Work und Online-Meetings statt Geschäftsreisen: Die sich wandelnde Arbeitswelt geht mit neuen Werten und Bedürfnissen von Arbeitnehmer:innen einher. Digital ist angesagt: So ist für immer mehr Arbeitnehmer:innen nicht mehr nur noch ein gut bezahlter Job das berufliche Kernziel, sondern eine wertvolle, sinnstiftende Aufgabe in Harmonie mit dem Privatleben und der Selbstverwirklichung. Während lange Zeit eine solide Karriere das zentrale Ziel vieler Arbeitnehmer:innen war, für dessen Erreichung viele Überstunden, enormer Leistungsdruck und Konkurrenzkampf in Kauf genommen wurde, sehen die Bedürfnisse der modernen Arbeitswelt (und ihrer Mitarbeitenden) anders aus:
Eine ausgeglichene Work-Life-Balance bzw. Harmonisierung von Arbeit und Freizeit (Work-Life-Blending)
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Selbstverwirklichung und selbstbestimmtes Arbeiten
Sinnstiftende Tätigkeiten und Mitgestaltungsmöglichkeiten in Job und Unternehmen
Flexible Anpassbarkeit des Jobs an die privaten Lebensumstände (orts- und zum Teil zeitunabhängige Arbeit)
Quellen: WSI, IU Studie Nachhaltige Arbeitsmotivation
Vorteile und Chancen für die Arbeitswelt der Zukunft
Digitalisierung und modernste Technik haben grundsätzlich zum Ziel, Prozesse zu vereinfachen. Daraus ergeben sich natürlich jede Menge Vorteile für Unternehmen und auch die Arbeitswelt. So macht digitales und mobiles Arbeiten flexiblere Arbeitszeiten möglich, was wiederum dem Bedürfnis von Arbeitnehmer:innen nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance nachkommt. Natürlich funktionieren Homeoffice und Coworking-Spaces nicht in jeder Branche. Doch auch in Branchen, die an einen festen Arbeitsort gebunden sind, wie z. B. Medizin, Pflege, Produktion, Logistik u. ä., sollen moderne Arbeit 4.0 Konzepte Arbeitnehmer:innen zugutekommen. Durch automatisierte Prozesse und den Einsatz von künstlicher Intelligenz können Unternehmen ihre Mitarbeitenden entlasten, wesentlich effizienter wirtschaften und möglicherweise neue Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche ausprobieren. So sieht digitales Arbeiten heute aus!
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Mehr zum Studiengang erfahrenArbeit 4.0 und New Work: Herausforderungen für Unternehmen
Der modernen Arbeitswelt der Zukunft stehen neben spannenden Chancen auch besondere Herausforderungen entgegen. Sie stellt beispielsweise Remote Work Unternehmen vor die Frage, wie sie Datenschutz und Arbeitsschutz außerhalb der Unternehmensräume sicherstellen können. Technische Innovationen und neue Unternehmensstrukturen lassen neue Berufsfelder und neue Anforderungen an Mitarbeitende entstehen, manche Jobs werden sogar überflüssig. Bisherige Jobprofile müssen angepasst werden und es müssen gezielte Weiterbildungen und Umschulungen erfolgen– es ist Zeit für Weiterbildungen. Durch die zunehmende Verlagerung von physischer zu psychischer Arbeit entstehen neue Anforderungen an das betriebliche Gesundheitsmanagement, um Mitarbeitende langfristig zu schützen. Damit die schrittweise Umsetzung und Etablierung neuer Arbeits- und Unternehmenskonzepte gelingen können, sind Akzeptanz und Mithilfe der Mitarbeiter:innen gefragt.
Zusammengefasst ergeben sich für Unternehmen durch Arbeit 4.0 und New Work also vor allem folgende Herausforderungen:
Entwicklung flexibler und individualisierbarer Arbeitsmodelle
Sicherstellung von Datenschutz und Arbeitsschutz
Organisation und Konzeption neuer Unternehmensstrukturen, die veränderte Führungsstile erfordern (Gemeinsinn und Vorbild statt Macht, Kontrolle und Erfolg des Einzelnen)
Arbeitsplätze digitalisieren bzw. durch moderne Technik unterstützen
Umfassende Weiterbildung und Umschulung von Mitarbeitenden
Anpassung des betrieblichen Gesundheitsmanagements an zunehmende Kopfarbeit
Für den Wandel von Unternehmensstrukturen und Arbeitsmodellen braucht es viel Geld, Sorgfalt und Fingerspitzengefühl.
Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafprobleme, Rücken- und Gelenksschmerzen durch einseitige Körperhaltungen und Bewegungsmangel: Der zunehmende Anteil an kopflastigen und damit häufig sitzenden Tätigkeiten birgt neue gesundheitliche Risikofaktoren für Körper, Geist und Seele. Um Mitarbeitende hinsichtlich ihrer Gesundheit zu unterstützen und Krankheitsausfälle zu reduzieren, spielt auch die Anpassung des betrieblichen Gesundheitsmanagements eine immer wichtigere Rolle. Ergonomische Arbeitsplätze bzw. Arbeitsmittel, Yoga-Pausen, Mitgliedschaften im Fitnessstudio und betriebliche Krankenversicherungen mit attraktiven Zusatzleistungen sind nur einige Beispiele für mögliche Inhalte eines modernen Gesundheitsmanagements in Unternehmen.
Nachhaltigkeit in Unternehmen
Nachhaltigkeit hat einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft eingenommen und ist auch weiterhin ein großes Thema für unsere Zukunft. So ist es nicht verwunderlich, dass sie auch in der Jobwahl eine große Rolle spielt. Die Attraktivität eines Unternehmens steigt, wenn es sich für Nachhaltigkeit einsetzt. So gaben 80% der Befragten einer Stepstone-Studie an, dass sie sich für das Jobangebot eines Unternehmens entscheiden würden, wenn es sich aktiv für Nachhaltigkeit einsetzt. Vor allem für die jüngere Generation und überwiegend weiblichen Befragten war Nachhaltigkeit im Unternehmen von großer Bedeutung.
Quellen: Stepstone
Herausforderungen für Arbeitnehmer:innen
Arbeitnehmer:innen sind durch Arbeit 4.0 und New Work ebenfalls mit Herausforderungen konfrontiert, die sich z. B. in ständiger Erreichbarkeit und im Verschmelzen von Freizeit und Arbeit äußern.:
Umgang mit und Anwendung von neuen Systemen, Tools und technischen Geräten
Neue Abläufe und Arbeitsprozesse
Neue oder erweiterte Jobprofile, die Weiterbildungen oder Umschulungen erfordern
Anpassung an neue Arbeitsvorgaben und Unternehmensstrukturen
Ständige Erreichbarkeit und hoher Anteil an Kopfarbeit
Vermischung von Privat- und Arbeitsleben kann Erholungsphasen erschweren
Innovative Technik, Automatisierung und Digitalisierung sorgen für einen Wandel der Berufsfelder. Neue Berufe entstehen und bestehende Berufsbilder verändern sich, denn neue Technik erfordert neues Knowhow – und auch Mitarbeitende, die sich genau in dieser neuen digitalen Arbeitswelt zurechtfinden.
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Eine der größten Leidenschaften in meinem Leben? Definitiv das Storytelling! Im Marketing-Team an der IU Internationalen Hochschule kann ich das perfekt für meine Texte nutzen. Wenn ich gerade keine Wörter aneinanderreihe, bewege ich Hanteln, kritzle ich in mein Skizzenbuch oder fotografiere die Welt um mich herum.
Stefka
IU Redakteurin
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