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IU Magazin - Study Life Balance Prokrastination überwinden: Unsere Tipps gegen Aufschieberitis!

Darum geht's
  • Was ist Prokrastination und warum prokrastinieren wir? 

  • Tipps gegen Prokrastination: Die richtigen Techniken, Methoden und Hilfsmittel 


Artikel | Lesezeit: 8 Min. | 16. Feb 2023, verfasst von Stefka

Das kennen wir doch sicherlich alle: Da wartet diese eine Aufgabe auf uns. Und sie wartet. Und wartet. Du kannst Dich einfach nicht dazu aufraffen loszulegen. Manchmal ist es sogar eine ganze To-do-Liste – und die kann ziemlich lange rumliegen. Egal ob Hausarbeit, Klausurvorbereitung oder Deine vielen anderen alltäglichen Aufgaben: Wir haben die besten Tipps zum Kampf gegen die Aufschieberitis für Dich! Mit diesen Gegenmitteln für Prokrastination streichst Du schon bald den letzten Punkt von Deiner (mentalen) Liste.  

Was ist Prokrastination?

Wenn Aufgaben unangenehm sind, schieben wir sie lieber auf. Das ist der Kern des Problems der Prokrastination: Etwas soll im akademischen, beruflichen oder privaten Umfeld passieren, aber Du fühlst Dich fast wie gelähmt und kannst einfach nicht starten. Dir fehlt es an Motivation. Oder vielleicht kämpfst Du sogar mit dem Imposter Syndrome?  


Wie stark Deine Willenskraft durch Prokrastination beeinträchtigt wird, kann sehr unterschiedlich sein: Ist Dein Projekt oder Deine Aufgabe besonders aufwendig? Wie lange verbannst Du es schon aus Deinem Bewusstsein? Wie interessiert bist Du an der Thematik von z.B. Hausarbeit oder Klausur? All das kommt zusammen und sorgt für Frust und Anspannung. 


Der Knoten löst sich erst dann, wenn die Deadline näher rückt: Erst wenn der Druck hoch genug ist, kannst Du die Prokrastination überwinden. Dann merkst Du oft, dass alles gar nicht so schlimm war – aber das Erledigen Deiner Aufgabe ist jetzt natürlich mit sehr viel Stress verbunden. Und auch das Ergebnis leidet: Selbst, wenn Du zu den Menschen gehörst, die gut unter Druck arbeiten, ist das Ergebnis oft nicht ideal.  

Tipp

Wusstest Du, dass Deine Unlust in schlimmen Fällen sogar psychosomatische Auswirkungen haben kann? Das kann bis hin zu körperlichen Beschwerden in Form von Verdauungsproblemen oder einem Tinnitus reichen. Bist Du betroffen? Dann solltest Du das auf jeden Fall mit einem Arzt abklären - in einigen Fällen kann Prokrastination mit Angststörungen oder Depressionen zusammenhängen. 

Warum prokrastinieren wir?

Es gibt die unterschiedlichsten Ursachen für Prokrastination. Manchmal ist es einfach die Vielfalt an tollen Freizeitmöglichkeiten - vor allem zur Sommerzeit – und die spannenden Aktivitäten in Deiner Freundesgruppe. Da fällt es schwer die Prokrastination zu überwinden, denn natürlich möchtest Du dabei sein!  Und am Ende des Tages solltest Du Deine Zeit als Studierender auch ein bisschen zum Kontakte knüpfen, Abenteuer erleben und ja auch zum Feiern nutzen. 


Allerdings zehren natürlich auch positive Erlebnisse an Deinen Kräften. Wenn Du müde oder erschöpft bist, ist es gleich viel schwerer, Dich zu motivieren, den Weg zum Schreibtisch oder wenigstens zum Laptop zu finden. Die ideale Lösung? Versuch, die Balance zu finden: Freizeit und Studizeit gemeinsam. Außerdem solltest Du Dich von den folgenden Fallen nicht ins Stolpern bringen lassen: 

Keine Prioritäten  

Nicht alle Aufgaben sind gleich wichtig. Auch wenn Du Dich vielleicht besonders für einen Teil des Unterrichtsstoffs interessierst, kann es sein, dass dieser nicht oder weniger prüfungsrelevant ist. Heb Dir Deine Neugier für die Zeit nach der Klausur auf und nutze diese Themengebiete zum Beispiel für frei wählbare Hausarbeitsthemen. Wenn die Zeit beschränkt ist, musst Du Prioritäten setzen! Wichtige Faktoren dafür: Deadlines, Umfang, persönliches Verständnis. 

Falscher Perfektionismus   

Eng verbunden mit dem letzten Punkt ist auch der Gedanke des Perfektionismus. Viele glauben, dass ihre Arbeit perfekt sein muss und sie verschwenden Zeit damit, einzelne Wörter und sogar Kommas von Satz zu Satz zu schubsen. So dauert das Hausarbeit schreiben natürlich viel länger. Klar solltest Du korrekt und richtig arbeiten, aber leg Dein Hauptaugenmerk lieber darauf, die wichtigen 80% nach dem Pareto-Prinzip zu schaffen: den Großteil der Arbeit. Verlier Dich nicht im Perfektionismus und den anderen 20%.  

Pareto-Prinzip

Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80% der Endergebnisse mit 20% des Gesamtaufwands erzielt werden. Und umgekehrt. Es bietet Dir eine gute Daumenregel, um gerade bei Zeitknappheit möglichst effektiv zu arbeiten. 

Unrealistische Zielsetzung

Greif nach den Sternen – aber mit Verstand! Du möchtest Familie, Beruf und Studium gleichzeitig schaukeln? Klar geht das! Mit der richtigen Motivation und genügend Biss kannst du das schaffen. Aber: Du wirst wahrscheinlich auch hier und da Abstriche machen müssen. Plan Deine Ziele realistisch und mit genügend Zeitpuffer - schließlich willst Du auch mal ein paar Stunden entspannen. 

Aufwand falsch einschätzen 

Wenn Du viel prokrastinierst, tendierst Du auch oft dazu den Aufwand, der für einige Aufgaben nötig ist, falsch einzuschätzen. Dabei helfen kann es, wenn Du Dir notierst, wie viel Zeit Du tatsächlich für einzelne Lernskripte benötigst. So hast Du einen verlässlichen Referenzrahmen.  

Ängste überhand gewinnen lassen 

Du bist nicht gut genug? Das ist nur die Stimme Deiner:s inneren:r Kritiker:in! Lass Dich nicht von Imposter Syndrom und Versagensängste unterkriegen: Es ist normal, dass Du auch mal Zweifel hast. Erinnere Dich an all das, was Du schon geschafft hast. Lass den Weg von hier bis zu Deinem Ziel inspirierend sein – anstatt Dir zu viele Sorgen zu machen.  


Bei all diesen absolut legitimen Gründen gibt es noch einen, der mindestens genauso viel Daseinsberechtigung hat: Du hast einfach einen schlechten Tag. Das kommt vor!  Sei also nicht zu streng zu Dir selbst und erlaube Dir auch mal eine Pause. Frisch erholt hat dann selbst die Prokrastination keine Chance gegen Dich.  

Wie kannst Du die Prokrastination überwinden?

Wie schaffst Du es, Deine Aufgaben anzugreifen? Dazu gibt es viele Methoden und jedem helfen andere Mittelchen und Tricks. Das hängt unter anderem auch von Deinen persönlichen Lernvorlieben ab. Mehr zur Frage “Welcher Lerntyp bin ich?” kannst Du im entsprechenden Beitrag in unserem IU-Magazin lesen. Und mit den richtigen Tipps besiegst Du die Prokrastination und kannst effektiv lernen

Studentin lernt in Bibliothek

1. Mach einen Plan 

Und zwar einen realistischen!  Indem Du Deine Zeit vorher einteilst und Deine Lernsessions fest strukturierst, behältst du Dein Ziel viel besser im Blick und kannst Deine Prokrastination überwinden. So fällt es Dir leichter, Dich zu motivieren und durchzustarten. Außerdem ist eine Lernsession doch gleich viel einfacher zu bewältigen, wenn Du weißt, dass Du nach einer oder zwei Stunden fertig bist und Dich auf Freizeit freuen darfst. 


2. Setze Prioritäten 

Wie oben schon erwähnt ist es wichtig, dass Du Prioritäten setzt: Welche Aufgabe muss als Erstes erledigt werden? Was ist wirklich wichtig? Deine Aufmerksamkeitsspanne und Arbeitskraft sind eine sehr endliche Ressource und Du solltest sie auch so behandeln. Eine gute Richtlinie kann diese Frage sein: Mit was erziele ich die größte Wirkung? Indem Du Deine ausgewählten zentralen Aufgaben erledigst, stößt Du übrigens oft eine kleine Kettenreaktion aus. Du kannst eine Sache abhaken, das verursacht Freude und zusätzliche Energie und vielleicht takelst Du gleich den nächsten Punkt auf der Liste.  

3. Teile große Aufgaben in kleinere 

Hast Du schon mal was vom Microlearning gehört? Dabei teilst Du Deinen Stoff in kleine Sektionen – meistens nicht länger als 10 Minuten – und arbeitest ihn in kleinen Microsessions ab. Der Begriff ist neu, aber die Methode nicht: Indem Du große Aufgaben in kleine Brocken unterteilst, bist Du nicht von der Masse überwältigt. Du kannst leichter Deine Prokrastination überwinden. Du kannst einfach eins nach dem anderen machen. So hat die Prokrastination keine Chance – denn 10 Minuten Lernen schaffst Du mit Links! Und auch diese kleinen Sessions summieren sich am Ende zu etwas Großem.  

 

4. Vermeide Ablenkungen 

Lernst Du mit oder ohne Hintergrundgeräusche? Gemeinsam mit Freund:innen und Kommiliton:innen? Das Handy im selben Raum oder gleich von der Lernstation verbannt? Du kannst selbst am besten einschätzen, wie leicht Du abzulenken bist. Sei ehrlich mit Dir selbst und gestalte Deine Lernsessions entsprechend. Wenn Du im Flow bist, tust Du Dich am leichtesten dabei, Deinen Stoff durchzuarbeiten. Unnötige Ablenkungen sorgen nur dafür, dass Du am Ende länger lernen musst und umso mehr kämpfen musst, konzentriert zu bleiben.  

Lächelnde Studentin mit Kaffee und Smartphone in der Hand

5. Belohne Dich 

Gönn Dir auch mal was! Besonders dann, wenn Du gerade einen Meilenstein auf Deinem Studienweg erreicht hast: Zum Abschluss eines Kurses, der Abgabe einer Hausarbeit oder wenn Du eine Klausur hinter Dich gebracht hast - dafür hast Du eine Belohnung verdient. So hältst Du Deine Motivation fürs Studium hoch. Vielleicht möchtest Du sogar eine Liste mit Wünschen/möglichen Belohnungen führen? Dann bleibst Du auch während des Lernens motiviert und kannst die Vorfreude auf zum Beispiel ein neues Buch oder ein besonders Abendessen genießen.  

6. Nutze Deine “Hochzeiten” 

Bist Du eher der frühe Vogel? Oder sind die Abendstunden besonders produktiv für Dich? Falls Du darauf noch keine Antwort hast, wird es Zeit: Indem Du herausfindest, zu welchen Tageszeiten Du am meisten Motivation und Drive hast, kannst Du Deine Lernsessions optimieren. Jeder Mensch hat ganz natürliche “Hochzeiten” in denen sie oder er besonders gut arbeiten kann. Das solltest Du unbedingt für Dich und Deine Studi-Ziele ausnutzen! 

 

7. Lerne mit Kommiliton:innen 

Geteiltes Leid ist halbes Leid – und zusammen lernt es sich gleich viel besser! Lerngruppen sind nicht für jeden der richtige Ansatz. Aber gerade, wenn Du wieder besonders mit Prokrastination kämpfst, kann der “Gruppenzwang” hilfreich sein, um ein bestimmtes Projekt zu starten. Falls Du es nicht schaffst, Dich in Person mit Deinen Mitstudierenden zu treffen, ist es übrigens auch hilfreich, Online-Lerngruppen zu bilden. Selbst über den gemeinsamen Zoom-Call schwappt die Produktivität manchmal einfach über.  

Übrigens

Auf YouTube und Twitch gibt es Streamer, die ihre Lernsessions streamen. Erscheint vielleicht erst mal etwas merkwürdig, aber: Probiere doch mal aus, Dich diesen Sessions anzuschließen! Tatsächlich können sie wahre Wunder tun und Dir helfen, Deine Prokrastination zu überwinden. 

8. Setze Deadlines 

Vielleicht arbeitest Du auf einen bestimmten Klausur- oder Abgabetermin hin? Oder vielleicht kannst Du Dir die Zeit ganz frei einteilen? Deadlines sind keine “bedrohlichen” Endpunkte. Viel mehr helfen sie Dir, mit Deinem Lernplan voranzukommen. Indem Du Dir selbst Deadlines für bestimmte Kurse oder entsprechendes Lernmaterial setzt, kannst Du für produktives Arbeiten sorgen. Außerdem kommt selbst mit einer künstlichen Deadline natürlich auch der nötigte Druck, den Du brauchst, um der Prokrastination die Tür zu zeigen. 

 

9. Nutze die 5-Minuten-Regel 

Wenn es weniger als fünf Minuten dauert, erledige es sofort. Es ist eine einfache Regel, aber sie ist sehr effektiv. Manchmal werden bestimmte Aufgaben in unserem Kopf viel komplizierter und schwieriger, als sie es in Realität sind. Indem Du grundsätzlich alles sofort abhakst, was schnell zu erledigen ist, vermeidest Du das. Du überdenkst Kleinigkeiten nicht länger und hast der Prokrastination so gar keinen Raum gegeben, um Halt zu finden. 


10. Gestalte Deine Lernsessions nach deinen Wünschen 

Stehst Du auf Musik beim Lernen? Einige Studierende schwören auf klassische oder instrumentale Musik. Ob mit oder ohne Musik, mit vielen bunten Stiften oder dem klassischen Kugelschreiber, in der Gruppe oder alleine: Du bestimmst, wie Deine Lernsessions aussehen. Indem Du alles so gestaltest, wie es Dir gefällt, sorgst Du im Idealfall für einen freien Kopf und eine produktive Lernsession.  


Bist Du bereit der Prokrastination ein Schnippchen zu schlagen? Dann probiere unsere Tipps aus und sag dem Gefühl von Unlust schon bald Tschüss und auf Nimmerwiedersehen! Vergiss nicht: Indem Du eine gute Balance aus Familie, Freunden, Arbeit, Verpflichtungen und Deinem Studium schaffst, hat die Prokrastination keine Chance.  

Eine der größten Leidenschaften in meinem Leben? Definitiv das Storytelling! Im Marketing-Team an der IU Internationalen Hochschule kann ich das perfekt für meine Texte nutzen. Wenn ich gerade keine Wörter aneinanderreihe, bewege ich Hanteln, kritzle ich in mein Skizzenbuch oder fotografiere die Welt um mich herum.

Stefka

IU Redakteurin

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