Was ist Qualitative Forschung?
Anwendung und Methoden der Qualitativen Forschung
Vorteile und Nachteile der Qualitativen Forschung
Beispiele aus der Qualitativen Forschung
Artikel | Lesezeit: 5 Min. | 12. Sep 2024, verfasst von Stefka
Ziel der Qualitativen Forschung
Die Welt versteht sich zunehmend als eine Ansammlung von Daten. Big Data, quantitative Analysen und Statistiken dominieren die Schlagzeilen, wenn es um Forschungsergebnisse geht. Aber hinter den Zahlen verbirgt sich eine Dimension, die mehr nach dem 'Wie' und 'Warum' sucht als das 'Wie viel': die qualitative Forschung. Hier an der IU Internationale Hochschule (IU) tauchen wir in die faszinierende Welt der qualitativen Forschung ein, um ihre Bedeutung und Anwendungsbereiche zu verstehen.
Was ist Qualitative Forschung?
Qualitative Forschung ist eine Methode, die in den Sozialwissenschaften verankert ist und darauf abzielt, menschliche Erfahrungen, Einstellungen und Interaktionen zu verstehen und zu interpretieren. Sie unterscheidet sich von quantitativer Forschung, die sich auf numerische und statistische Daten stützt.
Qualitative Forschung ist ein Abenteuer in die Tiefe der menschlichen Psyche, Gesellschaft und Kultur. Forscher:innen sammeln nicht-numerische Daten – oft in Form von Interviews, Fokusgruppen, Beobachtungen und Textanalysen – um Muster, Themen und Bedeutungen zu identifizieren, die unser Verhalten beeinflussen. Deshalb bietet es sich an, dass Du qualitative Forschung auch in Deine Hausarbeit miteinbeziehst.
Merkmale der Qualitativen Forschung und Qualitative Forschungsmethoden
Innerhalb der qualitativen Forschung gibt es eine Vielzahl von Ansätzen und qualitativen Forschungsmethoden. Ethnografie, zum Beispiel, ermöglicht es Forschenden, Kulturen und Gemeinschaften durch direkte Beobachtung zu verstehen. Dann gibt es die Grounded Theory, die dazu dient, Theorien direkt aus den Daten heraus zu entwickeln. Narrative Forschung konzentriert sich auf die Geschichten von Menschen, während die Phänomenologie die Natur bestimmter Phänomene erkundet.
Zu den häufigsten Methoden der qualitativen Forschung gehören:
Tiefeninterviews: Hier werden umfassende, oft persönliche Gespräche mit Einzelpersonen geführt. Hierzu findest Du auch einige Interviewleitfäden im Netz.
Fokusgruppen: In einer moderierten Gruppe werden Diskussionen geführt, um Ansichten und Einstellungen zu sammeln.
Teilnehmende Beobachtung: Forscher:innen tauchen in eine Umgebung ein und beobachten das Geschehen aus der Innenperspektive.
Dokumentenanalyse: Das Studieren von Texten und Medieninhalten liefert Einblicke in Kommunikationsmuster und Diskurse.
Vorteile der qualitativen Forschung
Folgende Vorteile der qualitativen Forschung lassen sich ausmachen: Qualitative Forschung wird oft wegen ihrer Narrativität und der Fähigkeit, „dichte Beschreibungen“ zu liefern, geschätzt. Sie eröffnet ein tieferes Verständnis für die Kontexte, in denen Menschen handeln und Ereignisse stattfinden. In einer Welt, die von Zahlen regiert wird, bewahren qualitative Forscher:innen die Geschichten, die unser Menschsein ausmachen. Diese Methode gibt den Betreffenden eine Stimme und ermöglicht eine vielschichtige Perspektive auf individuelle und soziale Phänomene. Darüber hinaus lassen sich Erkenntnisse gewinnen, die jenseits von Zahlen und Statistiken liegen – etwa Emotionen, Motivationen und Erfahrungen, die sonst verborgen bleiben würden.
Herausforderungen und Nachteile der der Qualitativen Forschung
Eine der größten Herausforderungen in der qualitativen Forschung ist die Sicherstellung der Objektivität. Die Dateninterpretation kann subjektiv sein, und die Replizierbarkeit von Ergebnissen ist oft schwieriger als in quantitativen Studien. Dies kann man als einen Nachteil der qualitativen Forschung benennen. Außerdem ist qualitative Forschung zeit- und arbeitsintensiv, da sie eine tiefgehende Analyse erfordert. Forscher:innen müssen sicherstellen, dass ihre Ergebnisse valide und verlässlich sind. Das erfordert klare und nachvollziehbare Prozesse der Datenerhebung und -analyse und die stete Reflexion der eigenen Rolle im Forschungsprozess.
Qualitative Forschung Beispiele
Besonders im Bereich der Bildung bietet Qualitative Forschung wertvolle Einsichten. Sie hilft zu verstehen, wie Lernprozesse verlaufen, welche Herausforderungen und Chancen sich in Bildungseinrichtungen ergeben und wie Bildungspolitik von den Betroffenen erlebt wird.
An der IU wird qualitative Forschung genutzt, um Bildungsangebote stetig zu verbessern und auf die Bedürfnisse der Studierenden auszurichten. Durch die Analyse von Studierendenerfahrungen können Programme entwickelt werden, die nicht nur inhaltlich, sondern auch didaktisch überzeugen.
Auch außerhalb des akademischen Kosmos nimmt die qualitative Forschung eine wichtige Rolle ein. In der Marktforschung zum Beispiel können Produktdesigner:innen durch qualitatives Feedback besser verstehen, welche Merkmale von einem Produkt die Nutzer:innen wirklich schätzen. In der Organisationsentwicklung helfen Tiefeninterviews und Fokusgruppen, die Unternehmenskultur zu analysieren und Veränderungsprozesse einzuleiten.
Qualitative Forschung ist somit ein unentbehrliches Werkzeug für alle, die ihr Handeln auf ein profundes Verständnis menschlichen Verhaltens und Erlebens stützen wollen.
Zukunft der qualitativen Forschung
Die Zukunft der qualitativen Forschung ist eng mit der technologischen Entwicklung verbunden. Digitale Tools und Social Media öffnen neue Wege für die Datenerhebung und -analyse. Künstliche Intelligenz könnte in der Lage sein, Muster in großen Textmengen zu erkennen und die qualitative Analyse zu unterstützen. Allerdings wird es immer die menschliche Einsicht und Interpretationsfähigkeit brauchen, um die Geschichten hinter den Daten zu verstehen.
Am Ende gibt es ein klares Fazit: Die qualitative Forschung erlaubt uns eine faszinierende Reise in die Welt hinter den Zahlen. Sie bereichert unser Verständnis komplexer Zusammenhänge und verleiht den Zahlen ein Gesicht. An der IU nutzen wir diese Methode, um die Erfahrungen und Bedürfnisse unserer Studierenden zu verstehen und die Welt der Bildung entsprechend zu gestalten.
Eine der größten Leidenschaften in meinem Leben? Definitiv das Storytelling! Im Marketing-Team an der IU Internationalen Hochschule kann ich das perfekt für meine Texte nutzen. Wenn ich gerade keine Wörter aneinanderreihe, bewege ich Hanteln, kritzle ich in mein Skizzenbuch oder fotografiere die Welt um mich herum.
Stefka
IU Redakteurin
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